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Delphi XE Starter

Anfang Februar 2011 hat Embarcadero endlich wieder eine Delphi-Edition veröffentlicht, die sich auch Einsteiger leisten können: Delphi Starter. Der Preis liegt mit unter 200 EUR (für Upgrades, wobei jeder upgradeberechtigt ist, der irgendein Entwicklungstool besitzt) deutlich unterhalb einer Professional-Edition.

Seit September 2016 bietet Embarcadero Delphi-Starter kostenlos an.

Dafür muss man natürlich mit ein paar Einschränkungen leben. Deshalb haben wir uns Delphi XE Starter einmal angeschaut, um herauszufinden, ob es trotzdem brauchbar ist.

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Die IDE präsentiert sich wie in früheren Delphi-Versionen (seit Delphi 8) und unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von einer Professional-Edition.

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Lizenzrechtliche Einschränkungen

  • Nicht mehr als 5 Lizenzen pro Unternehmen
  • Nicht mehr als $1000 pro Jahr Umsatz
  • Nicht für Unternehmen, die mehr als $1000 Umsatz pro Jahr machen

Einschränkungen der IDE

Die IDE unterstützt zwar Code-Vervollständigung (Code-Insight). Allerdings werden keine Fehler im Code hervorgehoben (ErrorInsight), der in Delphi XE eingeführte Code-Formatierer fehlt, es gibt keine Live Code Templates, die Class Completion fehlt, und sogar die einfach gehaltene To-Do-Liste ist nicht enthalten. Dass die Subversion-Integration fehlt, wird man als Einzelentwickler noch am ehesten verkraften können.

Das größte Manko ist, dass auch sämtliche Refactoring-Funktionalitäten aus der IDE entfernt wurden, z.B. das Umbenennen von Variablen an allen Stellen oder das Extrahieren von Code in eigene Methoden.

Allerdings darf man die Vorteile gegenüber z.B. Turbo Delphi nicht übersehen: Die IDE an sich ist auf dem neuesten Stand, was Stabilität und Schnelligkeit betrifft, sie unterstützt Unicode, und sogar das neue IDE Insight ist enthalten.
Und das Wichtigste: Das Installieren neuer Komponenten und IDE-Plugins und die Nutzung der Open Tools API ist uneingeschränkt möglich. So ist es Drittherstellern oder Open Source-Entwicklern möglich, die von Embarcadero entfernte Funktionalität nachzubauen. Das IDE-Plugin GExperts bietet beispielsweise einige hilfreiche Funktionen.
Verzichten muss man im Übrigen auf den Kommandozeilen-Compiler dcc32. Das Kompilieren der Anwendungen ist nur aus der IDE heraus möglich.

Einschränkungen der VCL/RTL

Die Starter-Edition enthält keine dbExpress-Komponenten für den Datenbankzugriff und auch kein DataSnap für Multitier-Anwendungen. Der Zugriff auf Interbase ist jedoch möglich und auch die altbekannte BDE (Borland Database Engine) mit Zugriff auf dBase- und Paradox-Datenbanken ist enthalten.

Neue XE-Features, die auf externen Bibliotheken basieren, wie Profiling (AQTime), Dateivergleich (Beyond Compare), Build-Automatisierung (FinalBuilder) und Logging (Raize Software CodeSite Express) fehlen. Ebenso Rave Reports, Webservice-Unterstützung, TeeChart und VCL for the Web (IntraWeb).

Dafür sind VCL-Komponenten mit an Bord, die noch relativ neu sind, wie die Komponenten zur Unterstützung von Gesten und Multi-Touch, Ribbon-Controls und Komponenten im Windows 7-Style.

Nicht enthalten ist übrigens der Quellcode der Delphi-eigenen VCL-Komponenten.

Wie bereits oben erwähnt: Es ist möglich, Komponenten von Drittherstellern zu installieren.

Fazit

Der Funktionsumfang von Delphi XE Starter ist deutlich eingeschränkt im Vergleich zu der Professional-Edition. Das ist ja aber auch nicht anders zu erwarten. Im Großen und Ganzen hat Embarcadero bei den Einschränkungen jedoch gut abgewogen und hauptsächlich das entfernt, was ein Hobby-Programmierer oder Einzelkämpfer vermutlich sowieso nicht braucht.

VCL-Komponenten lassen sich kostenlos im Internet finden. Und selbst der Erwerb zusätzlicher kommerzieller Komponenten mag im Einzelfall preisgünstiger sein als der Kauf der Professional-Edition. Ein großer Vorteil ist außerdem, dass sich Delphi Starter auch in begrenztem Rahmen kommerziell nutzen lässt, so dass die Diskussionen, was denn nun „kommerziell“ ist, wie sie bei Turbo Delphi und früheren Personal-Editionen geführt wurden, wegfallen.

Wer also für sich kleine Delphi-Anwendungen schreiben möchte, ist mit Delphi Starter bestens bedient. Wer im Laufe der Zeit feststellt, dass er um eine Professional-Edition doch nicht herumkommt, bekommt immerhin noch Rabatt darauf, wenn er schon die Starter-Edition gekauft hatte.

Am besten wäre es v.a. für Schüler und Studenten wohl gewesen, wenn es wieder eine kostenlose Version von Delphi gegeben hätte. Das hätte wohl einige Lehrer motivieren können, Delphi im Unterricht einzusetzen, ohne ihren Schülern Kosten für den Erwerb von Delphi aufzudrücken. Andererseits lebt Embarcadero u.a. von dem Verkauf von Delphi und kann es sich nicht leisten, Produkte im großen Stil zu verschenken.

Für Schüler und Studenten stehen übrigens nach wie vor spezielle preisgünstige Lizenzen zur Verfügung.

–> Auch hier wird sich lt. Embarcadero in nächster Zeit etwas tun. Es ist ein >>educational program<< geplant.

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