Home » Über Delphi » Interviews » Interview mit Michael Rozlog über Delphi Weaver

Interview mit Michael Rozlog über Delphi Weaver

Senior Director of Delphi Solutions bei Embarcadero
Interview vom Juni 2009; die Fragen stellte Martin Strohal

Delphi-Treff: Glückwunsch zu Ihrem neuen Job als Produktmanager von Delphi und RAD-Studio! Im Feburar sind Sie Produktmanager von JBuilder und 3rd Rail geworden. Haben Sie diese Aufgabe immer noch? Sind Sie für alle Entwickler-Produkte verantwortlich?

Michael Rozlog: Als erstes einmal danke für die Geduld, da ich die letzten paar Wochen sehr beschäftigt war. Im Augenblick ist die Antwort auf die Frage Nein. Ich bin momentan nur für RAD-Studio (Delphi, C++Builder Delphi Prism), Delphi for PHP und 3rd Rail verantwortlich, nicht mehr für JBuilder. Ich kann Ihnen versichern, dass RAD-Studio, D4PHP und 3rd Rail mich sehr auslasten.

Was sind die ersten Punkte auf Ihrer To-Do-Liste in Bezug auf Delphi und RAD-Studio? Werden Sie Nick Hodges‘ Arbeit fortsetzen? Werden Sie einen anderen Schwerpunkt setzen?

Ich möchte wieder zurück in die Tiefen von RAD-Studio. Wie viele von Ihnen wissen oder vielleicht auch nicht, habe ich 1998 bei Borland begonnen und war zu der Zeit fokussiert auf Delphi und InterBase mit ein bisschen Java, CORBA und dem aufkommenden J2EE-Standard. Zu dieser Zeit hat Borland einen Techniker gebraucht, der sich voll auf Java, CORBA und J2EE konzentriert. Deshalb habe ich mich die nächsten Jahre in der Firma auf diese Technologien fokussiert und bin dann 2000 Borlands Chief Technical Architect als Teil des Unternehmensgeschäfts geworden. Und – für die Entwickler, die bei der BorCon 2000 dabei waren – ich stand auf der Bühne und habe J2EE und CORBA gezeigt, wie sie mit Delphi-Clients kommunizierten. Ich habe Delphi also immer geliebt, und ich blieb weiterhin extrem nah an dem Produkt, wie ich den Leuten zu erklären versuche, auch wenn ich mich in diesen Jahren nicht immer 100% auf Delphi fokussiert habe. Die Analogie, die ich gerne verwende, lautet: Wenn ich Baseball lieben würde, wüsste ich, dass es ein harter Ball ist mit einer äußeren Schale aus weißem Leder mit roten Nähten, die ihn zusammenhalten. Jetzt bin ich der Schläger und muss wissen, wie jedes Einzelstück des Balls konstruiert ist und wie es den Ball im Flug beeinflusst, so dass ich die beste Chance habe, ihn aus dem Park zu schlagen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Delphi?

Bevor ich zu Borland kam, habe ich die Delphi-Technologie an verschiedenen Firmen in den USA eingeführt und war Trainer und Mentor der Technologie.

Wie sieht es mit den nächsten Versionen von Delphi aus? Auf der „Delphi Live“-Konferenz haben Sie einige tolle Neuigkeiten verkündet.

Ja, wir haben einige interessante Dinge in Bezug auf Delphi am Laufen. Das Großartige an Embarcadero ist, dass die Firma Delphi liebt. Es ist wirklich großartig, das Investment in Delphi zu sehen, und wir freuen uns alle sehr über die neuen Features, die wir der Delphi-Community bald anbieten können.

Was sind die neuen Features von Delphi Weaver und wann ist das geplante Release-Datum?

Über Release-Daten kann ich nicht sprechen, aber ich kann einige Highlights unter den neuen Features nennen, an denen gerade gearbeitet wird. Worüber ich mich sehr freue, ist, dass der Feature-Umfang verschiedener Produkte sich weiter ändert. Während „Delphi Live“ habe ich über einige der Features im Weaver-Projekt gesprochen, und ich bin glücklich zu sagen, dass seitdem ein paar neue Features zu Weaver hinzugefügt worden sind. Außerdem ist es schön, die Unterstützung der Firma zu haben, um sicherzustellen, dass wir Software releasen, wenn sie fertig ist. Einige der größten Gebiete sind natürlich Updates für VCL, IDE und Multi-tier-Support:

• Beginnen wir mit der IDE; das IDE-Insight-Feature wird ein großer Hit unter den Delphi-Entwicklern werden, vermute ich. Dieses Feature erlaubt es den Entwicklern, nahezu alles in der IDE zu finden, das es gibt. Das große Beispiel ist Compiler-Optionen; Sie wissen schon – die, die so esoterisch sind, dass man sie nur einmal in fünf Jahren benutzt. Mit IDE-Insight drückt man einen Knopf, beginnt „Compiler“ einzutippen, und alle Optionen werden einem angezeigt. Wähle sie nun aus, und die IDE springt direkt dorthin. Es zeigt auch die Shortcuts dieser Features an, es ist also auch ein großartiges Lern-Werkzeug.
• Multi-tier-Support: Das bringt Delphi für mich auf ein neues Level; es wird Delphi erlauben, an jeder beliebigen Architektur, die es heute draußen gibt, teilzunehmen. Delphi kann also die Architektur sein, es kann jede andere Architektur aufwerten und daran teilnehmen genau wie jede andere Technologie, die aufwertet wo nötig. Unterstützung für Dinge wie HTTP, HTTPS, REST und andere wird dieses Delphi-Release in fast jeder Umgebung sehr stärken.
• Natural Input ist auf dem Weg: Verschiedene Eingabeformen sind im Kommen, und sie werden die Art, wie wir entwickeln, verändern. Und die Anwendungen, die heute entwickelt werden, werden sich verändern müssen, um diese Bedürfnisse zu erfüllen. Die neue Gesten-Engine wird die Art verändern, wie Delphi-Anwendungen geschrieben und verwendet werden.

Wann werden wir eine neue öffentliche Release-Roadmap bekommen?
Ich hoffe sehr, sehr bald! Es wäre toll, wenn ich sie diese oder nächste Woche veröffentlichen könnte, aber ich dränge sehr darauf, dass es vor Juli sein wird.

Was ist die Richtung, in die Sie Delphi führen werden?

Wie Sie vermutlich erraten, habe ich Tausende von Ideen für Delphi. Einer meiner Hauptpunkte ist, Delphi zurück in die Hände neuer Entwickler zu bekommen. Es ist meine feste Überzeugung, wenn wir nur drei Tage ernsthafter Entwicklung mit einem neuen Entwickler bekommen, dass wir ihn dann für den Rest seines Lebens an das Delphi-Produkt binden können. Deshalb muss die RAD-Studio-Produktlinie folgendes sein:

• Spannend: Es muss Ihnen möglich sein, die Art von Anwendung, die Sie wollen, mit Delphi ohne Einschränkungen zu bauen. Das bedeutet, dass wir den Support neuer Protokolle und Komponenten haben müssen und den Ansatz, Delphi den schnellsten Weg zu machen, X Arten von Anwendungen zu entwickeln (Web, RIch Interface, Server Side, Backend, RIA und Cloud).
• Sozial zu sein, bedeutet hier zu bleiben; und wie hilft Delphi bei diesen Ansätzen?
• Sie muss eine Cloud-Infrastruktur erzeugen oder daran teilnehmen können.
• Vorreiter: Die veröffentlichten Anwendungen, die mit Delphi erstellt wurden, müssen Vorreiter sein.

Haben Sie vor, den Marktanteil von Delphi zu vergrößern? Oder soll es ein Nischenprodukt bleiben?

Wie ich oben erwähnt habe, ist eines meiner Hauptziele, mehr Entwickler dazu zu bringen, Delphi zu verwenden. Ich arbeite gerade, während wir sprechen, an verschiedenen Plänen, dieses wichtige Thema zu adressieren.

Wie sieht es mit billigen oder kostenlosen Light-Versionen von Delphi für Studenten oder Hobby-Entwicklern aus? Turbo Delphi ist von 2006…

Das Thema ist auf dem Tisch, und ich glaube, es ist ein Ansatz, das Problem zu lösen. Ich glaube auch, dass es andere Ansätze gibt, die das Problem wahrscheinlich 2010 angehen werden. Das Ergebnis ist das Entscheidende. Wir brauchen Entwickler, die Delphi verwenden oder es anschauen werden, um festzustellen, welche massiven Vorteile das Produkt bringt. Dabei geht es nicht einfach nur um Entwicklerproduktivität oder die Möglichkeit, großartige Anwendungen in einem Viertel der Zeit zu erstellen. Es geht darum, zu überzeugen, dass Anwendungen, die entwickelt werden, zeigen, dass Delphi es zuerst, am besten und in weniger Zeit als jeder andere Entwicklungsansatz schafft.

Vielen Dank für Ihre Antworten und viel Spaß bei Ihrem neuen Job!

Danke für das Interview, und denken Sie immer daran, dass meine Leitung immer frei ist. Wenn Sie irgendwelche Kommentare oder Angelegenheiten haben – oder Sie haben das Killer-Feature, das Delphi noch besser macht, dann zögern Sie nicht, mir zu mailen unter Michael.Rozlog@embarcadero.com.