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Entwicklungsumgebung ab Delphi 8

Projektverwaltung

Delphi-Projekte

Anfänger in Delphi haben häufig Probleme mit den vielen Dateien, die Delphi automatisch erzeugt und die später gespeichert werden müssen. Um dies zu klären, gehen wir einen solchen Fall Schritt für Schritt durch:

Über das Menü legen wir ein neues Delphi-Projekt an (Datei/Neu). Es besteht aus einer Projektdatei, die standardmäßig nicht zu sehen ist, sowie einem Hauptfenster und einer zugehörigen Quelldatei.

Klicken wir nun auf das Symbol mit den mehreren Disketten, um wirklich alle Dateien zu speichern, werden wir nacheinander nach zwei Dateinamen gefragt. Der erste bekommt die Endung pas und bezeichnet den Quellcode, den wir in der unteren Bildschirmhälfte gesehen haben. Der zweite ist vom Typ „Delphi-Projekt“ und bekommt die Endung dproj. Wenn wir unsere Anwendung später kompilieren, erhält sie den gleichen Namen wie die Projektdatei – allerdings mit der Endung exe.

Haben wir diese Dateien in einem neuen Verzeichnis gespeichert, was für jedes Projekt sinnvoll ist, finden wir dort nun aber nicht nur zwei, sondern gleich mehrere Dateien. Im Folgenden findest du eine Aufstellung und Erläuterung der wichtigsten Dateitypen in den verschiedenen Delphi-Projekten.

dpr Delphi Project
Ein Projekt (also eine Anwendung) besteht in der Regel aus mehreren Quellcode-Dateien und Fenstern. Die Projektdatei enthält den Quellcode des Hauptprogramms, das (in der Regel) das erste Fenster auf den Bildschirm bringt. Es ist normalerweise nicht nötig, diese Datei von Hand zu bearbeiten.
dproj Delphi Project
Datei im XML-Format, die IDE-Einstellungen und projektbezogene Optionen beinhaltet.
pas Pascal-Quellcode
Diese Datei kann mit jedem Texteditor geöffnet werden und enthält eine Pascal-Unit. In .NET-Applikationen (Windows Forms) enthält diese Datei auch den Formularcode, der bei Win32-Anwendungen in der dfm-Datei abgelegt wird.
dfm Delphi Form (nur VCL Win32)
Delphi Form (nur VCL Win32)Jedes Fenster einer Anwendung (Form bzw. Formular genannt) hat seine eigene Unit mit dem zugehörigen Quellcode. Beim Speichern vergibt Delphi der Fenster-Datei automatisch den gleichen Namen wie dem Quellcode, nur mit der Endung dfm. In ihr sind alle Eigenschaften eines Formulars abgelegt, und sie sollte nicht von Hand, sondern nur über die grafische Oberfläche bzw. den Objektinspektor bearbeitet werden.
nfm .NET Formular (nur VCL.NET)
Entspricht einer dfm-Datei unter Win32.
asax Active Server Pages Application (ASP.NET)
Die Endung asax tritt bei der Datei global.asax auf, die einmal pro ASP.NET-Anwendung existiert und applikationsweiten Code enthält.
config Configuration (ASP.NET)
Konfiguration einer ASP.NET-Anwendung.
aspx Active Server Pages (ASP.NET)
Kompiliert man die pas-Dateien einer ASP.NET-Anwendung, erhält man aspx-Dateien.

Das Projekt-Menü

Um ein Delphi-Projekt weiter zu bearbeiten, reicht es aus, die Projektdatei zu laden (Datei/Projekt öffnen…). Delphi lädt den Rest selbstständig.

Hat man ein neues Projekt angelegt, lässt dieses sich über das Projekt-Menü bearbeiten.
Zu aller erst lassen sich über den Menüpunkt „Dem Projekt hinzufügen“ bereits vorhandene Units eingliedern. Ebenso lassen sich über „Aus dem Projekt entfernen“ Units wieder ausgliedern. Sie werden dabei nicht physikalisch gelöscht, sondern sind nur nicht mehr in der Projektdatei enthalten.
Hat man einmal ein so tolles Fenster entworfen, dass man es in anderen Projekten auch verwenden will, lässt es sich über den Menüpunkt „Der Objektablage hinzufügen“ so speichern, dass es in dem „Datei/Neu/Weitere…“ Fenster (Objektgalerie) auftaucht und als Vorlage für ein neues Fenster verwendet werden kann.

Über „Quelltext anzeigen“ gelangt man schließlich zum Quellcode der geheimnisvollen Projektdatei (dpr). Manchmal kann es durchaus sinnvoll sein, hier etwas einzufügen (z. B. wenn etwas ausgeführt werden soll, bevor das erste Fenster angezeigt wird). Generell ist dies aber mit großer Vorsicht zu tun, da die Datei von Delphi automatisch verwaltet wird und es dabei dann evtl. zu Problemen kommen kann.

Die folgenden Menüpunkte sind interessant, wenn man ein Produkt erstellen will, das aus mehreren Delphi-Projekten besteht (z. B. einer EXE und mehreren DLLs). In Delphi ist es nicht möglich, mehrere Projekte gleichzeitig zu öffnen.

Delphi 2010 ProjektoptionenIn Delphi können Projektgruppen erstellt werden, die mehrere Projekte enthalten können. Diese enthalten die Dateiendung bdsgroup (Borland Developer Studio Project Group).

Auf das Erzeugen und Starten von Anwendungen werden wir im nächsten Schritt eingehen. Bleiben wir noch einen Moment bei der Verwaltung von Delphi-Projekten.

Wichtig für das Konfigurieren eines Projekts ist der Menüpunkt „Optionen„. Unter dem Punkt „Formulare“ lassen sich einzelne Fenster von der automatischen Erzeugung auszuschließen, um den Start der Anwendung zu beschleunigen. Solche Fenster müssen später über den expliziten Aufruf von Create erzeugt und anschließend wieder freigegeben werden.

Unter „Anwendung“ kann dem Programm ein beschreibender Name (gemeint ist nicht der Dateiname der EXE, sondern die im Explorer unter Datei-Eigenschaften angezeigte Beschreibung) sowie ein Icon und eine Hilfe-Datei zugeordnet werden. Außerdem lassen sich hier Compiler-, Linker- und Verzeichniseinstellungen vornehmen.

Unter „Versionsinformationen“ kann zusätzlich eine Versionsnummer in die EXE übernommen werden, die dann vom Benutzer im Datei-Eigenschaften-Dialog oder auch programmseitig überprüft werden kann.

Projektverwaltung

Delphi 2010 ProjektverwaltungWird ein Projekt größer, so ist die Projektverwaltung, die rechts oben in der IDE zu finden ist, hilfreich. Hier wird auf einen Blick angezeigt, aus welchen Dateien ein Projekt besteht und in welchen Verzeichnissen sich diese Dateien befinden. Durch Doppelklick auf einen Eintrag kann das entsprechende Element in den Vordergrund geholt werden. Außerdem ist es hier möglich, Units und Fenster aus einem Projekt zu entfernen oder neu zu erstellen.

Projekte erweitern

Um weitere Fenster oder auch reine Units in ein Projekt einzufügen ist wieder das Datei-Menü von Nutzen. Über den Menüpunkt „Neu…“ lassen sich hier weitere Elemente in ein Projekt übernehmen, wie z. B. auch Datenmodule als Container für nicht visuelle Datenbankkomponenten (TTable, TDataSource usw.). Klickt man auf das Icon „Neu“ ganz links oder wählt „Datei/Neu/Weitere…“ erscheint die Objektgalerie, die einem alle möglichen Elemente (leere Unit, vorgefertigte Formulare u.v.m.) sowie eine Reihe von Assistenten anbietet.